Investoren-Irrweg beenden – Schulbau städtisch realisieren
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen fordert den Irrweg des möglichen Investorenmodells zum Schulhausbau in der Kurt-Eisner-Straße zu beenden und zügig einen städtischen Schulbau auf den Weg zu bringen.
Katharina Krefft, Fraktionsvorsitzende und schulbaupolitische Sprecherin:
„Das Investorenmodell an diesem Standort ist aus unserer Sicht gescheitet. Es ist nichts anderes als ein Millionengrab, welches Oberbürgermeister Jung und Finanzbürgermeister Bonew seit fünf Jahren und ohne Verantwortung gegenüber den städtischen Finanzen, den Steuermitteln der Leipzigerinnen und Leipziger schaufeln. Meine Fraktion erwartet, dass der mittlerweile entstandene Zeitverlust durch die jahrelang verzögerte obwohl längst überfällige Entscheidung nicht zum Vorwand genommen wird, fahrlässig das vorliegende Angebot des Investors anzunehmen. Die Familien und deren zukünftige Schülerinnen und Schüler haben es verdient, dass die Stadt endlich die Grundlage für eine seriöse und verantwortungsvolle Planung der benötigten Schulplätze legt und somit Planungssicherheit schafft.“
Der Bau der Grundschule in der Kurt-Eisner-Schule würde den Investor die kolportierten 20-25 Mio. € kosten. Dies entspricht auch der Größenordnung der kommunalen Schule am Addis-Abeba-Platz. Die Stadt allerdings würde durch die beabsichtigten Mietkonditionen in der Kurt-Eisner-Straße, in denen dann natürlich auch eine Gewinnspanne, eine Indexierung etc. zu berücksichtigen wären, über die festgesetzte Laufzeit von 25 Jahren deutlich mehr zahlen, und trotzdem würde ihr am Ende des Mietverhältnisses weder Schule noch Grundstück gehören. Selbst eine Mietkaufoption, wie von der Fraktion Die LINKE gefordert, käme die Stadt teurer zu stehen als ein städtischer Bau. Uns stellt sich vor allem die Frage, warum es in einem Zeitraum von fünf Jahren Zeit nicht möglich war, hier bessere Konditionen zu verhandeln.
Die Grundschulkapazitäten werden einerseits zur Entlastung der Schulbezirke im Leipziger Süden benötigt sowie angesichts des zu erwartenden Wohnungsneubaus am Bayrischen Bahnhof, also auf den (ehemaligen) zu entwickelnden Grundstücken des Investors.
Dr. Tobias Peter, Fraktionsvorsitzender und bildungspolitischer Sprecher der Fraktion:
„Vor dem Hintergrund, dass die Schule insbesondere durch die zu entwickelnde Wohnbebauung des gewinnorientierten Investorengebietes benötigt wird, sollte sich der Investor viel stärker an der Finanzierung der damit einhergehenden Bedarfe der sozialen Infrastruktur verpflichten, statt daraus zusätzliche Gewinne abzuschöpfen. Eine Grundschule ist kein Gewerbeobjekt, bei dem ich ortsübliche Gewerbemietpreise aufrufen kann.
Angesichts des bereits eingetretenen Verzugs der Wohnbebauung im Gesamtprojekts Bayerischer Bahnhof ist absehbar, dass ein Teil der Grundschulkapazitäten erst später gebraucht wird. Vor diesem Hintergrund besitzt die Stadt genügend Spielraum, um einen städtischen Schulbau später als bisher geplant ans Netz gehen zu lassen. Unter Berücksichtigung der vorliegenden Zahlen kann man nur zum Abbruch des Investorenmodells raten und die alternative Planung vorantreiben.“